Der BIX betrachtet vier Zieldimensionen, die für Öffentliche und wissenschaftliche Bibliotheken identisch sind: Angebote, Nutzung, Effizienz und Entwicklungspotential.
In der Zieldimension Angebote wird die Ausstattung der Bibliothek abgebildet: Welche Ressourcen stellt der Träger (also die Hochschule oder Kommune) für die Versorgung der NutzerInnen zur Verfügung? Welche Infrastruktur bietet die Bibliothek auf dieser Basis ihren NutzerInnen an?
Die Ressourcen umfassen - neben dem Medienbestand als grundlegender Ressource- vor allem das Bibliothekspersonal, ohne das keine Dienstleistung möglich ist, sowie das Raumangebot der Bibliothek. Der Raumaspekt ist besonders relevant, da die Nutzung der Bibliotheken als nichtkommerzielle, öffentliche Kommunikations- und Lernorte trotz oder gerade wegen der "Virtualisierung" der Informationswelt kontinuierlich steigt. Gleichzeitig ist aber gerade auch die Bereitstellung von Informationen in elektronischer Form zukunftsentscheidend für Bibliotheken - sie wird bei den Hochschulbibliotheken gemessen über den Anteil des Medienetats für elektronische Bestände, bei Öffentlichen Bibliotheken über die Bereitstellung von öffentlichen Computerarbeitsplätzen und Internetdienstleistungen.
In der Zieldimension Nutzung wird danach gefragt, wie die Ressourcen genutzt und die angebotenen Dienstleistungen angenommen werden. Trifft das Angebot von Medien und Services die Wünsche der Kunden? Eine hohe Nutzung lässt darauf schließen, dass Kundenbedürfnisse richtig eingeschätzt wurden.
Der wichtigste Indikator für die Akzeptanz der Bibliothek ist die Zahl der Bibliotheksbesuche. Hierbei spielen nicht nur physische, sondern auch virtuelle Besuche eine Rolle, d.h. Zugriffe auf das elektronische Angebot. Bei Öffentlichen Bibliotheken ist darüber hinaus das Ausleihverhalten (Entleihungen und Bestandsumschlag) ein wichtiger Indikator für kundenorientierte Services. In wissenschaftlichen Bibliotheken (häufig mit einem erheblichen Präsenzbestand) wird die Kundenorientierung über die sofortige Medienverfügbarkeit und die Teilnahme an Nutzerschulungen abgebildet.
Die Zieldimension Effizienz stellt die Verknüpfung von Angebot und Nutzung, Ausgaben und Leistungen dar. Bibliotheken sind Non-Profit-Einrichtungen und arbeiten nicht kostendeckend. Sie sind aber verpflichtet, die zur Verfügung gestellten Ressourcen ihrem Auftrag gemäß so effizient wie möglich einzusetzen. Ziel ist es, dass Ausstattung, Ressourcenverwendung und Nutzung durch die Kunden in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen. Dabei zeigt gerade der BIX immer wieder: hervorragende Bibliotheksangebote und -Nutzung haben ihren Preis - eine "billige" Bibliothek ist nicht unbedingt eine "gute" Bibliothek.
Im Mittelpunkt stehen hier natürlich die laufenden Ausgaben pro Besuch (ÖB) bzw. pro aktivem Nutzer (WB). Eine besondere Problematik liegt hier in der schwierigen Vergleichbarkeit von Finanzdaten. Die unterschiedlichen Entwicklungen bezogen auf Haushaltsführung nach Kameralistik oder Doppik, Budgetierung, Globalhaushalt etc. erschweren Finanzvergleiche zwischen öffentlichen Trägern generell - nicht nur in Bibliotheken.
Das Verhältnis der verfügbaren Arbeitsstunden zu den Öffnungsstunden (ÖB) bzw. der Personalausgaben zum Medienetat (WB) gibt Hinweise auf die kundenorientierte Verteilung der Ressourcen.
Die Indikatoren zur Prozesseffizienz im BIX-WB werdenin hohem Maß von der technologischen Infrastruktur beeinflusst. Dies ist beabsichtigt: der Effizienzsprung durch Einführung z.B. der RFID-Technologie muss sich selbstverständlich im BIX niederschlagen.
Bibliotheken müssen in der Lage sein, sich Veränderungen anzupassen und aktuelle Entwicklungen ihrer Umwelt aufzugreifen. In der Zieldimension Entwicklung wird abgefragt, ob in der Bibliothek ausreichende Potenziale für die notwendigen Veränderungen vorhanden sind - sowohl beim Personal, als auch in der Bestandsentwicklung und der finanziellen Ausstattung.
Spartenübergreifend ist hier die ständige Qualifizierung der Mitarbeiter/innen (gemessen in der Fortbildungsquote) von besonderer Bedeutung. Finanzielle Kennzahlen sollen bei den Hochschulbibliotheken darauf hinweisen, wie gut die Bibliothek politisch aufgestellt ist ("Anteil Bibliotheksmittel an den Mitteln der Hochschule") und für Entwicklungsprojekte gerüstet ist ("Drittmittelanteil am Bibliotheksetat"). Bei Öffentlichen Bibliotheken ergibt sich die Zukunftsfähigkeit daraus, welcher Prozentsatz des Bestandes jährlich erneuert werden kann und ob genügend Investitionen die Attraktivität der Bibliothek und ihrer Infrastruktur erhalten.