Bereits seit 2004 misst sich die Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt im deutschlandweiten Leistungsvergleich mit anderen wissenschaftlichen Bibliotheken. Im Jahr 2007 gehörte das Service-Angebot der ULB zu den fünf besten des Landes.
Gegründet 1568 aus der Büchersammlung des damaligen Landgrafen Georg I. war die Bibliothek schon sehr früh einem breiten Publikum zugänglich und wurde im 17. Jhd. durch Erlass Georgs II. Pflichtexemplarbibliothek für die Landgrafschaft. Diesen Auftrag erfüllt die ULB neben zahlreichen anderen Aufgaben bis heute.
Seit 1920 trägt die Bibliothek den Titel "Hessische Landesbibliothek", nach Kriegsende wurde sie per Erlass zur "Hessischen Landes- und Hochschulbibliothek Darmstadt", in der die der Zerstörung entgangenen eigenenen Bestände und die der Bibliothek der Technischen Hochschule zusammengeführt wurden.
Der traditionelle Standort im Residenzschloss Darmstadt wurde beibehalten, 1971 wurde am Campus Lichtwiese eine Nebenstelle errichtet, deren Bestände auf die Bedürfnisse der dort angesiedelten Fachbereiche der Universität zugeschnitten sind. In den 90er Jahren konnte die nutzbare Fläche der Hauptbibliothek durch Hinzunahme eines weiteren Flügels des Schlosses fast verdoppelt werden, die Buchbearbeitungs-, Ausleih- und Rechercheverfahren wurden auf EDV umgestellt.
Am 1. Januar 2000 wurde die Hessische Landes- und Hochschulbibliothek als Zentrale Einrichtung in die Technische Universität Darmstadt integriert, im Februar 2004 ändert sie ihren Namen in "Universitäts- und Landesbibliothek Darmstadt". Seitdem wird die Umwandlung zur "funktionalen Einschichtigkeit" vorangetrieben, Bibliotheken von vier Fachbereichen wurden zu Teilbibliotheken zusammengefasst. Erwerbung, Buchbearbeitung und Mitarbeiterschulungen wurden von der ULB koordiniert, um auch hier einen möglichst sinnvollen und ökonomischen Einsatz der Mittel zu gewährleisten.
Neben den universitären Aufgaben fungiert die ULB weiterhin als Landesbibliothek für die Region Südhessen, ihre Dienstleistungs- und Informationszentren verstehen sich als Partner der Wissenschaft, Wirtschaft und Region: Das Patentinformationszentrum (PIZ) ist führend im Bereich der Patentrecherche und unterstützt die hier angesiedelten Klein- und Mittelbetriebe. Das Europäische Dokumentationszentrum (EDZ) informiert, recherchiert und berät zu allen Themenbereichen und Förderprogrammen der Europäischen Union. Daneben fungiert die ULB als Leitbibliothek für mehrere öffentliche Bibliotheken der Region, ist Depot- und Tauschbibliothek für die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung und den Historischen Verein für Hessen und erstellt Beiträge aus dem Pflichtbereich für die "Hessische Bibliographie".
Die ULB erweitert ständig und konsequent das Angebot an elektronischen und
konventionellen Dienstleistungen, stellt ihren Nutzern kostenfrei Zugänge zu Datenbank- und Nachweissystemen zur Verfügung und entwickelte die Digitale Bibliothek Darmstadt, die eine umfassende, zeitgleiche und nutzerspezifische Suche in den unterschiedlichsten Quellen ermöglicht. Diese wurde im Jahr 2009 durch das Darmstädter Katalogportal abgelöst. Seit 2004 gehört sie zu den wenigen Universitätsbibliotheken in Deutschland, die etwa 50% ihres Ewerbungsetats für elektronische Medien ausgeben. Ein ebenso großer Schwerpunkt liegt auf der Präsentation und Erhaltung der umfangreichen Altbestände und der bedeutenden Handschriften- und Musikaliensammlung, die grösstenteils vor dem großen Angriff auf Darmstadt im Zweiten Weltkrieg gerettet werden konnte.
Die beständige und andauernde Verbesserung der Service-Angebote führt jedoch dazu, dass der zur Verfügung stehende Platz für die Nutzung seit einigen Jahren schon nicht mehr ausreicht. Auch mehrmalige Ausweitungen der Öffnungszeiten auf dann 18 Stunden täglich konnten die Situation nicht mehr entspannen, so dass der Bau eines neuen Bibliotheksgebäudes beschlossen wurde, der im November 2012 bezogen werden konnte.
Der ULB-Neubau bietet den Nutzern rund 700 Lese- und Arbeitsplätze und verfügt mit rund 20.000 Quadratmetern Nutzfläche und 78 Kilometern Regalböden über Platz für insgesamt 2,4 Millionen Medien, von denen bis zu 700.000 Bände im Freihandbereich aufgestellt werden können. Im neuen Gebäude wurde ein Großteil der bisherigen Bibliotheken der TU zusammengefasst; die Fachbereichsbibliotheken wurden aufgelöst und mit den Beständen aus dem Darmstädter Residenzschloss an den neuen Standort überführt.
Seit Januar 2013 ist die ULB rund um die Uhr geöffnet, erste Zählungen in der Nacht und die im Vergleich zum alten Standort verdreifachte Zahl der Besucher täglich bestätigen den Bedarf.
Fast parallel zum Neubau in der Stadtmitte entsteht zur Zeit am Standort der Zweigbibliothek Lichtwiese ein weiterer Bibliotheksbau, das Hörsaal- und Medienzentrum, in den die Institutsbibliotheken der dort angesiedelten Fachbereiche integriert werden. Der Umzug wird voraussichtlich im Frühsommer 2013 abgeschlossen sein.
Endgültig erreicht wird die im Bibliotheksentwicklungsplan von 1999 angestrebte funktionale Einschichtigkeit erst mit dem Abschluss der Sanierung des alten Standorts der ULB, dem Darmstädter Residenzschloss. Dort wird in einem Flügel des Schlosses ein dritter Standort entstehen, in dem die dann noch verbliebenen Bibliotheken des dort angesiedelten geisteswissenschaftlichen Fachbereichs zusammengefasst werden.
(Stand: 03/2013)
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